Traces of light

Elsbeth Horbaty
Since 10/2024 18 Episoden

#18 „Wo beginnt Hoffnung? In den Geschichten der anderen“

21.07.2025 25 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge reflektiert Elsbeth Horbaty über sieben bewegte Monate, in denen sie Menschen und Gemeinschaften getroffen hat, die in einer herausfordernden Zeit Mut machen. Was als persönliche Reise begann, ist zu einer Suche nach Hoffnung, Heilung und Verbindung geworden. Zu Gast ist diesmal Kerstin Kude, die Elsbeth in Bonn trifft, um mit ihr gemeinsam auf das Erlebte zurückzuschauen. Die beiden sprechen über das, was sich verändert hat – im Außen und im Innern – und darüber, wie aus einem Soloprojekt vielleicht bald ein kollektives entstehen kann. 

Rückblick auf sieben Monate unterwegs

In dieser Folge reflektiert Elsbeth Horbaty über sieben bewegte Monate, in denen sie Menschen und Gemeinschaften getroffen hat, die in einer herausfordernden Zeit Mut machen. Was als persönliche Reise begann, ist zu einer Suche nach Hoffnung, Heilung und Verbindung geworden.

Ein Gespräch unter Freundinnen

Zu Gast ist diesmal Kerstin Kude, die Elsbeth in Bonn trifft, um mit ihr gemeinsam auf das Erlebte zurückzuschauen. Die beiden sprechen über das, was sich verändert hat – im Außen und im Innern – und darüber, wie aus einem Soloprojekt vielleicht bald ein kollektives entstehen kann.

Der Ursprung des Podcasts

Elsbeth erzählt von der Idee hinter Traces of Light, die aus einer Mischung von persönlicher Betroffenheit und dem Wunsch nach einer positiven Perspektive entstanden ist. Eine Augenkrankheit, ein dunkles Buch und ein Impuls aus dem Freundeskreis führten zum Start des Podcasts – mit dem Ziel, Lichtquellen im Alltag sichtbar zu machen.

Geschichten voller Hoffnung

Im Zentrum stehen die Begegnungen: mit Alltagsheldinnen, engagierten Menschen, Pionierinnen kleiner und großer Veränderungen. Es geht um Migration, Demokratie, Gemeinschaftsleben und darum, was uns als Menschen verbindet. Immer wieder kommt dabei das Thema „Deep Listening“ zur Sprache – das aufmerksame, einfühlsame Zuhören, das Raum schafft für Tiefe und Echtheit.

Persönliche Erfahrungen und spirituelle Bilder

Elsbeth teilt, wie sich ihre Sehkraft während der Reise verbessert hat – für sie ein starkes Bild für den inneren Wandel. Sie erzählt von dem Gefühl, nicht mehr allein unterwegs sein zu wollen, sondern gemeinsam mit anderen etwas aufzubauen: einen Raum für Geschichten, Austausch und Resonanz.

Ausblick: Eine neue Plattform entsteht

Am Ende dieser ersten Podcast-Phase steht nicht der Abschluss, sondern der Übergang. Elsbeth denkt laut über neue Formate nach – insbesondere über eine Plattform wie Substack, auf der Texte, Töne und Bilder geteilt werden können. Eine Einladung an die Hörer*innen, sich aktiv zu beteiligen und gemeinsam nach Lichtspuren zu suchen.

Abschied mit einem stillen Bild

Zum Abschluss beschreibt Elsbeth ein tief bewegendes Bild aus Süditalien: ein Friedhof für Namenlose, die auf der Flucht ihr Leben verloren. Ein Stern, ein Herz – als Zeichen für Mitmenschlichkeit und Verbundenheit über Grenzen hinweg.

Transkript

Willkommen bei Traces of Light. Elsbeth Horbaty nimmt dich mit auf die Suche nach Menschen und Gemeinschaften, die in diesen schwierigen Zeiten Mut machen. Ich war jetzt sieben Monate unterwegs, sieben Monate voller Begegnungen, voller Fragen, voller Staunen. Ich habe Menschen getroffen und Geschichten gehört, die wie kleine Lichtspuren waren, zart und kraftvoll zugleich. Dabei bin ich auch Gemeinschaften und Menschen begegnet, die sich auf ganz konkrete Weise bemühen, mit den Herausforderungen unserer Zeit umzugehen. Mit Themen wie Migration, sozialer Spaltung und einer schleichenden, schwindenden Demokratie. Und dabei habe ich etwas erlebt, womit ich nicht gerechnet habe. Mein Augenlicht hat sich verbessert, sogar um 15 Prozent. Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich mal innehalte. Nicht, weil ich aufhören will, im Gegenteil. Aber ich spüre, es geht um etwas Neues. Nicht mehr nur ich unterwegs, sondern als wir gemeinsam. Zwischen 300 bis 400 Menschen haben meinen Podcast alle 14 Tage angehört. Und ich möchte mit denjenigen von euch weitergehen, die sich vielleicht auch wünschen, so etwas wie eine Plattform entstehen zu lassen. Vielleicht einen Raum zum Teilen, zum Hinhören, zum Suchen. Ich weiss noch nicht, wie oder was entstehen soll, aber ich weiss, ich möchte nicht mehr alleine weitermachen. Und so hoffe ich, dass wir uns gemeinsam überlegen, wo wir diese Lichtspuren wachsen könnten oder noch mehr suchen könnten. Und so zum Überlegen habe ich jetzt in einem Interview erzählt, das diesmal eine Freundin Kerstin Kude in Bonn mit mir gemacht hat. um über diese letzten sieben Monate nachzudenken. Heute bin ich hier in Bonn mit meiner Freundin Kerstin Kude, die wir schon mal in einer Episode gehört haben. Jetzt weiss ich gerade nicht mehr die Nummer. Aber ich bin hier, weil ich mich so gerne mit ihr unterhalte und habe ich gedacht, ein Unterhaltungspodcast wäre ja auch mal was Schönes. Insbesondere weil ich morgen ja zurück in die Schweiz fahre und mal so die erste Phase meines Podcast -Abenteuers beende. Und dann habe ich gedacht, vielleicht hat Kerstin einfach ein paar Fragen an mich, anstatt dass ich mir das aus den Fingern sauge. Hallo Kerstin. Hallo Elspeth, vielen Dank, dass du mich einlädst, mich mit dir zu unterhalten. Das tue ich auch mit großem Vergnügen und vor allen Dingen auch, weil ich deinen Podcast mit... großem Vergnügen verfolgt habe und mir die ganz unterschiedlichen Serien angehört habe und immer wieder angeregt war zum Nachdenken und Mitdenken und erstaunt und überrascht war, was du alles entdeckt hast in den verschiedenen Orten. Wie bist du eigentlich damals auf die Idee gekommen, einen Podcast, was hat dich bewegt, diesen Podcast zu beginnen? Ich glaube, es war sogar ein Buch, das du mir geschickt hast. Und zwar hieß das Frau sein, kann es sein, wo ich die erste Seite gehört habe und die Frau schrieb, es wurde immer dunkler in meinen Augen und dunkler auf dieser Welt. Und dann habe ich gedacht, nee, ich lese das Buch nicht. Ich will nicht, dass es dunkel wird, weil ich habe ja meine Augenkrankheit und habe ich gedacht, ich könnte hier jetzt sitzen bleiben und warten, bis alles irgendwie zu Ende ist. Oder ich könnte eben zugucken, wo gibt es denn noch Licht, wo gibt es Hoffnung, wo gibt es Gemeinschaften, die was Spannendes machen, weil diese Welt wirklich sehr schwierig geworden ist und in den sieben Monaten, wo ich jetzt unterwegs war, sehr schnell schwieriger geworden ist, denke ich. Für viele Leute eine große Herausforderung. Aber eben ich wollte mich konzentrieren darauf, wo ist es denn schön. Und deshalb habe ich gesucht und hatte auch einen jungen Mann, der mir, der Jonathan, mit dem ich die Somatic Experiencing Ausbildung gemacht habe, der hat mir gesagt, du musst unbedingt schreiben, was du alles machst, so toll, mach doch was, mach ein Podcast. Und ich habe gesagt, ich höre kein Podcast, die Leute hören kein Podcast, du machst um mich herum, das kennt man irgendwie gar nicht so. Dann hat er mir gezeigt, wie es geht, und meinte, ich könnte das selbst, aber ich konnte es dann nicht. Dann habe ich eben in Leipzig jemanden gefunden, der mich digital unterstützt. Ja, schön. Was ist dein Ursprungsgedanke? Deine Stationen und Reisen sind sehr interessant. Was ist dein Ursprungsgedanke, das zu teilen? Warum willst du das anderen Menschen mitteilen? Was ist dein Gefühl dabei? Ja, weil ich einfach das Gefühl habe, ich höre, ich mache ja noch immer Coaching, ich unterstütze einige Menschen auf dieser Welt, und ich höre immer wieder, ich habe Angst, ich weiss nicht, wie es ist, und dann denke ich, man müsste einfach den Winkel ein bisschen ändern. Und das habe ich jetzt versucht zu machen, und effektiv gibt es Ja, so viele Dinge, die Mut machen, hast du ja auch gesagt, die Leute im Alltag, in der Schule, in der Sozialarbeit, das ist ja unglaublich. Und das hätte ich vielleicht noch ein bisschen mehr betonen sollen mit den Interviews, diese Alltagshelden, das finde ich einfach, das ist das, was mir am meisten Mut macht. Und das wollte ich entteilen mit anderen Leuten. Mir hat kürzlich jemand etwas erzählt von Raupen und dem Schmetterling. Das ist vielleicht zu philosophisch, aber er meinte, also biologisch gesehen, die Raupe fängt an, Zellen des Schmetterlings zu machen, um sich danach dann als Schmetterling zu entfalten. Und er meinte, meinen Podcast, das hätte ich mir so nicht überlegt, aber wären eben so wie kleine Schmetterlingszellen. Dass wenn wir uns alle an diesen Themen halten. dass dann die Welt wirklich auch anders sein könnte. Ja, schön, ja, sehr schön. Ja, bringt mich gleich zu dem Gedanken wieder an Ludger Bregmann, den muss ich jetzt hier erwähnen, der genau irgendwie das gesagt hat. Und auch schon Margaret Mead, wer sie kennt, hat gesagt, jede große Veränderung beginnt in einer kleinen Gruppe oder in vielen kleinen Gruppen in der Welt. Und das, finde ich, ist irgendwie so auch so eine Lichtspur, die du da legst, dass du als Einzelne losgehst und viele aber teilhaben lässt, das finde ich sehr schön. Genau. Was hat denn deine Seherkrankung damit zu tun? Du hast ja irgendwie Lichtspuren gesucht, auch aus deiner Erkrankung mit den Augen heraus. Das fand ich jetzt auch eine gute, interessante Verbindung. Bestimmt auch für viele, denen das vielleicht auch so geht oder die sich das nicht vorstellen können, auch nochmal spannend drüber nachzudenken. Also eben ich habe diese Makuladegeneration schon seit zehn Jahren, mehr als zehn Jahren und eigentlich konnte ich damit ganz gut leben. Ich sah immer noch so 80, 60 Prozent. Und dann mit Corona hatte ich dreimal Corona und dann hatte ich nur noch 20 und 40 Prozent Sicht. Und dann habe ich mir überlegt, hoppala, nochmals Corona und dann ist dann bei null, wenn das 20 Prozent jedes Jahr weggeht. Und ja, habe ich dann gedacht, solange ich noch etwas sehe, mache ich doch noch etwas. Das war so die Verbindung zu der Augenkrankheit und wollte eben auch noch etwas von der Welt sehen und habe so viele Freunde auf der ganzen Welt, dass ich mir einfach das anschauen konnte. Schön, das ist natürlich auch eine tolle Verbindung, wenn man überall Freunde hat. Was ist denn für dich, es ist irgendwas klarer geworden durch deine Reisen und durch deine Begegnung jetzt mit Menschen, die du ja vorher auch noch nicht kanntest. Die Menschen, die du gesprochen hast in deinen Podcasts, sind ja unbekannte erst mal gewesen, sondern durch ihre Arbeit bekannt geworden sozusagen. Also das Schönste eigentlich eben die Dankbarkeit, die ich ja versuche immer zu halten. Wie viele Freunde ich überhaupt habe und vor allem Freundinnen. Also diese weibliche Verbundenheit, das finde ich das Schönste, was es gibt auf der Welt. Ich komme zu dir nach Hause, mir ist es wohl, ich gehe zum Aua nach Italien, mir ist es wohl. Ja, ich war in Brasilien bei einer Freundin, die kannte ich auch schon seit 30 Jahren oder 20 Jahren. Und das, was uns verbindet als Frauen, ich glaube, das ist das Schönste, was ich wieder entdeckt habe. Die Frau, wo ich gewohnt habe, in Rom, Rafaela, sie hat ja ein Podcast über dieses Thema, sie nennt das Sisterhood oder Sororidad, auf Spanisch ein bisschen seltsames Wort, aber eben so diese Verbundenheit unter den Frauen. Ich glaube, ich bin jetzt nicht die Frauenrechtlerin, aber ich glaube, das hat mir sehr viel Kraft wiedergegeben. Schön. Und Verbundenheit hat ja auch was mit zuhören und erzählen und sich unterhalten zu tun. Wir unterhalten uns ja dann so Tag und Nacht. Du bist ja losgegangen und hast Menschen getroffen, die was für dich Besonderes oder besonders Gutes gemacht haben. Und dann hast du dich da hingesetzt und hast sie erzählen lassen. Ja, genau. Und kannst irgendwie gut zuhören. Und da gibt es so ein Stichwort, das du auch benutzt, Deep Listening. Möchtest du dann nochmal sagen, was das für dich bedeutet? Also eben manchmal, wenn man zuhört, hört man ja mehr als was der andere sagt. Das ist dieses Deep Listening, wo man die Zukunft schon fast hört von dem, was er sagen will. Und das habe ich versucht zu machen. Ich weiß, nicht alle denken, ich höre gut zu, aber ich finde, ich versuche es zumindest. Und was mir einfach jedes Mal, wenn ich Leute erzählt habe, was ich für einen Podcast mache. Die Leute haben immer sofort gesagt, wow, so schön, ich möchte auch mitmachen. Auch Leute, die ich ganz spontan interviewt habe oder die bei mir in der Bahn oder im Bus gesessen sind, das war immer so, alle Leute haben gesagt, ich würde gerne mitmachen. Und dann habe ich eben gedacht, wir machen ein Podcast auf Deutsch, das entspricht nicht ganz dem Format, das ich eigentlich möchte. Mir gefällt das Format Podcasts, weil ich bin ja Radiojournalistin früher, aber ich möchte jetzt eben noch was Neues versuchen. Und das ist? Ich werde jetzt mal eine Pause machen, nachdem ich jetzt wieder zurück bin. Vielleicht einen Monat und mit dir, mit anderen Frauen überlegen, wie ich es weitermache. Ich habe etwas entdeckt, das nennt sich Substack. Das ist eine Mischung von einem Blog mit einem Podcast. Also meine Freundin Kerstin könnte dann auch ihre Schmetterlingszellen da hineinschreiben. Und das ist geschrieben und das kann man auf jede, wenn du dich anmeldest auf Deutsch, dann kommt es auf Deutsch, wenn du dich anmeldest auf Englisch, kommt es auf Englisch. Und so fände ich das eben eine, ich würde gerne eine Art Plattform machen, wenn mir dabei zu überlegen. Wie? In den Dialog gehen. In den Dialog gehen, genau. Weil du jetzt bist ja eine Erzählerin im Podcast mit anderen Menschen zusammen. Da bist du ja schon im Dialog. Und du hast ja eine besondere Fähigkeit, dich dann auf den Menschen in dem Moment auch einzulassen, sodass der auch ins Erzählen kommt und Relevantes und Interessantes erzählt. Das ist ja für mich so eine Grundkreativität, etwas Interessantes, Neues zu tun. Muss gar nicht immer neu sein, aber zu entwickeln, was aber auch Sinn macht, was so wirklich auch eine Wirkung hat in der Welt oder in meiner Umwelt. Und du bist dann dabei und lässt die Menschen sich so entfalten, für alle anderen sichtbar werden oder hörbar werden in diesem Sinne. Und dann gehst du auch noch in den Dialog. Ich kann mir das gut vorstellen. Was bedeutet das für dich, dich auf andere so einzulassen? Du sitzt da und guckst den Menschen an und denkst in die Zukunft oder in dessen Umfeld mit. Kannst du das noch mal beschreiben, wie du das für dich entwickelt hast? Oder wie du das nutzen möchtest, so aus dir heraus? Dein Persönliches? Ich war in den 80er Jahren Journalistin. Da habe ich schon immer gemerkt, wenn man wirklich ehrlich fragt, was bewegt dich, was motiviert dich, dann kommt auch eine ehrliche Antwort oder eine tiefsinnige Antwort. Ich glaube, das habe ich einfach so entwickelt. Es ist ein Interesse am anderen. Ich glaube, darum geht es. und einfach auch mal warten, was der Andere sagt, Zeit zuzulassen, bis er sich öffnet. Und was mir von dieser Reise am meisten bleiben wird, ist das Lächeln der Leute, wenn ich erzählt habe, was ich mache. So junge Leute nehmen mir in der Bahn, die sagen so, was machen Sie denn oder wohin fahren Sie? Und dann habe ich gesagt, ich mache einen Podcast. Echt? Ja, genau. Und dann, was? Wow! Und es gab wirklich niemand, der gesagt hat, na ja, lassen wir sie sein. Und vielleicht das Höflichkeit, aber mich hat dieses Strahlen so beeindruckt. Ich weiß nicht, wolltest du was anderes hören? Ich denke gerade mit, ich probiere gerade mitzulegen, dieses Strahlen ist so eine Zugewandtheit zum Menschen. Und ich glaube, in dem Moment, wo wir den Menschen tatsächlich unsere Aufmerksamkeit schenken, fühlt er sich auch respektiert und wahrgenommen und wichtig. Und wir sind ja alle wichtig, das drückt sich darin so aus. Kann ich mir gerade gut vorstellen. Jetzt haben wir so viel über die Menschen. Du bist halt eine Menschenfreundin und eine, weiß ich nicht, Menschen -Sammlerin. Du gehst los und probierst, die Menschen zu entdecken. Das haben wir jetzt ganz gut erfasst. Aber so fachlich, sachlich, du hast so unterschiedliche Projekte kennengelernt. Vom Wohnprojekt, alles Mögliche. Was würdest du dir für dein Umfeld? Du wohnst ja in Winterthur, in der Schweiz, und was würdest du dir für dein Umfeld? Ihr macht ja schon viele verschiedene Community -Sachen, aber was würdest du dir noch wünschen? Hast du irgendwas, wo du sagst, das könnten wir auch noch besser machen, oder das könnten wir überhaupt mal machen, in der Schweiz? Also ich versuche eigentlich das, was ich predige, mache ich schon. Ich wohne in einer Wohnzieglung, Wohngenossenschaft, die klimagerecht ist und sozial gerecht wird. Die Diskussionen sind da, auch mit der großen Diskussion in Europa zum Thema Migration, zum Thema Demokratie, glaube ich, habe ich ein Umfeld, wo ich dran arbeiten kann miteinander. Wir sind 450 Leute, früher war das ein Dorf. Heute sind wir auf, ich weiss nicht, einen halben Quadratkilometer angesiedelt. Und ich glaube, das ist so die Lehre für mich, obwohl ich jetzt viel gereist bin, aber eigentlich kann man dort etwas machen, wo man lebt. So wie du. Das bewundere ich ja auch an dir. Du bist jetzt mit der Rente, also nochmals als Lehrerin, sag ich jetzt, angefangen, nochmals das Bildungssystem in Deutschland zu unterstützen, was ja dermaßen in Not ist. Und das auch bewundere ich. Das kann nicht jeder, weil das ist auch ein Lärmpegel und eine Hektik, die man mit dem Alter nicht mehr so gut erträgt. Und ich finde es super, wie du das machst. Ja, ich habe so die Liebe zu den Kindern, die trägt mich so durch mein Leben und das glaube ich ist. Das, was mir da auch die Kraft gibt, da kriegt man ja auch sehr viel zurück. Wie dieses Lächeln, was du beschreibst von deinem Gesprächspartnerin, das kriegst du von den Kindern ja multipliziert mit jeder kleinen Aufmerksamkeit. Deswegen ist es nicht so bewundernswert, sondern einfach auch wunderschön. Was würdest du Menschen, die so vielleicht eher die Dunkelheit sehen, wir sind ja voll in unserer Berichterstattung, in den Medien, immer mit Dunkelheit irgendwie belastet. Was würdest du Menschen aus deiner Erfahrung auf den Weg geben, die eher so in die Richtung Dunkelheit blicken? Wo sind die Lichtspuren? Also ich denke, jeder kann sie finden. Dass man eben, wo gibt es Dinge, die Mut machen? Und die sind eben oft im Kleinen. So eine Putzfrau zum Beispiel, wo ich jetzt in Italien war, die Frau hat das. Gebäude immer so toll, alles super geputzt und das ist auch schön, also es ist im Kleinen, ich glaube jetzt für mich, vielleicht gibt es Leute, die forschen und das ist in der Forschung, aber ich denke so für jeden Tag, wenn wir einfach mal einen Moment Zeit nehmen und denken, wo gibt es denn hier noch eine Lichtspur und eben Dankbarkeit, also ich bin wirklich dankbar für die Leute, die mich aufgenommen haben, ich wohne, die mir die Wohnung jeweils zur Verfügung gestellt hat, mich zum Augenarzt ging in die Schweiz oder die Leute, die mir so tolle Feedbacks gegeben haben, das war auch mein Freundin Pia, die jedes jede Sendung mir ganz dezidiert Rückmeldungen gemacht hat. Das ermuntert mich. Und ich weiß, was ermuntert dich, den Gänsten. Interessant, ja, gute Frage. Habe ich jetzt nicht drüber nachgedacht. Mein persönliches Licht ist tatsächlich auch die Begegnung mit Menschen. Die tiefen Unterhaltungen, die tiefen Gespräche und das Lachen. Und ich lache ja selbst gerne. Ich komme zum Glück aus einer Familie, in der viel gelacht wird. Das ist etwas, was uns eigentlich trägt. Und auch wenn es mal dunkel wird, die Aussicht, da ist immer Licht am Ende des Tunnels. Ja, das ist ja einfach auch eine Lebenserfahrung, die man schon hat und weitergeben kann. Ja, und ich finde einfach Begegnungen mit Menschen tragen uns durchs Leben. Da hat der eine mehr Glück und die andere weniger und andersherum, aber das kann man ja noch verstärken, indem man einfach mehr lächelt. Sich selbst im Spiegel am Morgen zum Beispiel schon mal anlächeln kann und dann geht der Tag schon anders los. Genau, genau. Jetzt hast du es schon gerade vorhin gesagt, was du noch jetzt machen möchtest, aber nach dem Podcast, ich habe das Wort nicht so richtig verstanden, vielleicht sagst du nochmal, was das ist, genau, und was dann, was du so für Episoden vielleicht sogar schon im Blick hast oder dir vorstellen kannst. Na ja, also Episoden kann ich jetzt gerade so nicht, sondern das ist einfach eine andere digitale Form, wie man eben diese Lichtspuren sammeln könnte, die nicht nur von mir kommen, sondern von allem mein Netzwerk. Ich habe die jetzt. drei bis vierhundert Leute, die mich jede Woche oder jede zweite Woche angehört haben. Und diese könnten dann eben dort sagen, ich habe heute die Lichtspur so und so entdeckt, da kannst du auch ein Bild aufladen oder du könntest einen Ton aufladen von dir. Und dann können das alle miteinander lesen. Also es ist dann anstatt eine einseitige Podcast, wäre es dann eher eine Plattform. Ich glaube, das entspricht mir, das nennt sich Sub -Stuck, also wie untereinander aufeinander aufschichten. So verstehe ich das ja. Interessant. Es hat mir jemand in Rom zu empfohlen, die eigentlich Podcasterin ist. Und sie meinte, so in dem Umfeld, weil es kostet ja auch was und das Substack würde ja nichts kosten, weil das ist ja wie Facebook oder so. Okay, dann wirst du jetzt erstmal kurz verarbeiten, dir Zeit nehmen, um den Podcast zu verarbeiten, den du jetzt wirklich so für alle zur Verfügung gestellt hast. Da können wir dir als Zuhörerin und Followerin nur danken für deine Arbeit und für all die interessanten und schönen Gespräche, die du dann geführt hast, die wir mithören durften. Und die sind total gespannt, also ich jedenfalls bin sehr, sehr gespannt auf das, was da kommen wird nach deiner Pause und wie ich mich da beteiligen kann. Da habe ich großen Spaß dran sicherlich, freue ich mich drauf. Genau, wirklich danke dir. Und Abschluss des Gesprächs vielleicht? Wenn du jetzt noch eine Botschaft hast für alle, die uns gerade zuhören, aus dem, was du gerade uns allen so geschenkt hast in den letzten Monaten, hast du noch etwas? Ja, eben gucken, was eigentlich noch gut ist auf dieser Welt. Und das hilft mir, durch den Tag zu kommen, anstatt immer das Negative so hervorzustreichen. Und wenn wir das eben untereinander austauschen können, das ist so. Mein Ziel ist, ich versuche es einfach, bleibe dran, so wie jeder an seiner Arbeit dran bleibt, ist doch schön. Schön. Danke vielmals, Kerstin, für das Interview, ist doch toll, mal umgekehrt. Ja, ich danke dir für dieses Gespräch und wie immer. Beenden möchte ich diese erste Phase mit einem Bild, das mich tief bewegt hat in Reggio Calabria im Süden Italiens. Dort hat die lokale Caritas eine Gedenkstätte geschaffen, einen Friedhof für die Namenlosen, für all jene, die auf der Flucht übers Mittelmeer ihr Leben verloren und an die Küste Europas angespült wurden. Ein schlichter Stern, der für alle Religionen steht, markiert dieser Ort, ein stilles Zeichen des Respekts und der Verbundenheit über alle Grenzen hinweg. Daneben ein Herz, das die Nächstenliebe symbolisiert, als leise Erinnerung daran, was uns Menschen im Innersten miteinander verbindet. Vielleicht sind es gerade solche Orte, an denen Lichtspuren besonders still, aber auch kraftvoll, aufleuchten. Das war Tracers of Light, ein Podcast von Elsbeth Hobarty, die auf der Suche nach Menschen und Gemeinschaften ist, welche in diesen schwierigen Zeiten Mut machen.