#18 „Wo beginnt Hoffnung? In den Geschichten der anderen“
21.07.2025 25 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge reflektiert Elsbeth Horbaty über sieben bewegte Monate, in denen sie Menschen und Gemeinschaften getroffen hat, die in einer herausfordernden Zeit Mut machen. Was als persönliche Reise begann, ist zu einer Suche nach Hoffnung, Heilung und Verbindung geworden. Zu Gast ist diesmal Kerstin Kude, die Elsbeth in Bonn trifft, um mit ihr gemeinsam auf das Erlebte zurückzuschauen. Die beiden sprechen über das, was sich verändert hat – im Außen und im Innern – und darüber, wie aus einem Soloprojekt vielleicht bald ein kollektives entstehen kann.
Rückblick auf sieben Monate unterwegs
In dieser Folge reflektiert Elsbeth Horbaty über sieben bewegte Monate, in denen sie Menschen und Gemeinschaften getroffen hat, die in einer herausfordernden Zeit Mut machen. Was als persönliche Reise begann, ist zu einer Suche nach Hoffnung, Heilung und Verbindung geworden.
Ein Gespräch unter Freundinnen
Zu Gast ist diesmal Kerstin Kude, die Elsbeth in Bonn trifft, um mit ihr gemeinsam auf das Erlebte zurückzuschauen. Die beiden sprechen über das, was sich verändert hat – im Außen und im Innern – und darüber, wie aus einem Soloprojekt vielleicht bald ein kollektives entstehen kann.
Der Ursprung des Podcasts
Elsbeth erzählt von der Idee hinter Traces of Light, die aus einer Mischung von persönlicher Betroffenheit und dem Wunsch nach einer positiven Perspektive entstanden ist. Eine Augenkrankheit, ein dunkles Buch und ein Impuls aus dem Freundeskreis führten zum Start des Podcasts – mit dem Ziel, Lichtquellen im Alltag sichtbar zu machen.
Geschichten voller Hoffnung
Im Zentrum stehen die Begegnungen: mit Alltagsheldinnen, engagierten Menschen, Pionierinnen kleiner und großer Veränderungen. Es geht um Migration, Demokratie, Gemeinschaftsleben und darum, was uns als Menschen verbindet. Immer wieder kommt dabei das Thema „Deep Listening“ zur Sprache – das aufmerksame, einfühlsame Zuhören, das Raum schafft für Tiefe und Echtheit.
Persönliche Erfahrungen und spirituelle Bilder
Elsbeth teilt, wie sich ihre Sehkraft während der Reise verbessert hat – für sie ein starkes Bild für den inneren Wandel. Sie erzählt von dem Gefühl, nicht mehr allein unterwegs sein zu wollen, sondern gemeinsam mit anderen etwas aufzubauen: einen Raum für Geschichten, Austausch und Resonanz.
Ausblick: Eine neue Plattform entsteht
Am Ende dieser ersten Podcast-Phase steht nicht der Abschluss, sondern der Übergang. Elsbeth denkt laut über neue Formate nach – insbesondere über eine Plattform wie Substack, auf der Texte, Töne und Bilder geteilt werden können. Eine Einladung an die Hörer*innen, sich aktiv zu beteiligen und gemeinsam nach Lichtspuren zu suchen.
Abschied mit einem stillen Bild
Zum Abschluss beschreibt Elsbeth ein tief bewegendes Bild aus Süditalien: ein Friedhof für Namenlose, die auf der Flucht ihr Leben verloren. Ein Stern, ein Herz – als Zeichen für Mitmenschlichkeit und Verbundenheit über Grenzen hinweg.
Transkript
Willkommen bei Traces of Light.
Elsbeth Horbaty nimmt dich mit auf die Suche nach Menschen
und Gemeinschaften, die in diesen schwierigen Zeiten Mut machen.
Ich war jetzt sieben Monate unterwegs, sieben Monate voller Begegnungen,
voller Fragen, voller Staunen.
Ich habe Menschen getroffen und Geschichten gehört, die wie kleine
Lichtspuren waren, zart und kraftvoll zugleich.
Dabei bin ich auch Gemeinschaften und Menschen begegnet, die sich
auf ganz konkrete Weise bemühen, mit den Herausforderungen unserer Zeit
umzugehen. Mit Themen wie Migration, sozialer Spaltung und einer schleichenden,
schwindenden Demokratie.
Und dabei habe ich etwas erlebt, womit ich nicht gerechnet
habe. Mein Augenlicht hat sich verbessert, sogar um 15 Prozent.
Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich mal
innehalte. Nicht, weil ich aufhören will, im Gegenteil.
Aber ich spüre, es geht um etwas Neues.
Nicht mehr nur ich unterwegs, sondern als wir gemeinsam.
Zwischen 300 bis 400 Menschen haben meinen Podcast alle 14
Tage angehört.
Und ich möchte mit denjenigen von euch weitergehen, die sich
vielleicht auch wünschen, so etwas wie eine Plattform entstehen zu
lassen. Vielleicht einen Raum zum Teilen, zum Hinhören, zum Suchen.
Ich weiss noch nicht, wie oder was entstehen soll, aber
ich weiss, ich möchte nicht mehr alleine weitermachen.
Und so hoffe ich, dass wir uns gemeinsam überlegen, wo
wir diese Lichtspuren wachsen könnten oder noch mehr suchen könnten.
Und so zum Überlegen habe ich jetzt in einem Interview
erzählt, das diesmal eine Freundin Kerstin Kude in Bonn mit
mir gemacht hat.
um über diese letzten sieben Monate nachzudenken.
Heute bin ich hier in Bonn mit meiner Freundin Kerstin
Kude, die wir schon mal in einer Episode gehört haben.
Jetzt weiss ich gerade nicht mehr die Nummer.
Aber ich bin hier, weil ich mich so gerne mit
ihr unterhalte und habe ich gedacht, ein Unterhaltungspodcast wäre ja
auch mal was Schönes.
Insbesondere weil ich morgen ja zurück in die Schweiz fahre
und mal so die erste Phase meines Podcast -Abenteuers beende.
Und dann habe ich gedacht, vielleicht hat Kerstin einfach ein
paar Fragen an mich, anstatt dass ich mir das aus
den Fingern sauge.
Hallo Kerstin. Hallo Elspeth, vielen Dank, dass du mich einlädst,
mich mit dir zu unterhalten.
Das tue ich auch mit großem Vergnügen und vor allen
Dingen auch, weil ich deinen Podcast mit...
großem Vergnügen verfolgt habe und mir die ganz unterschiedlichen Serien
angehört habe und immer wieder angeregt war zum Nachdenken und
Mitdenken und erstaunt und überrascht war, was du alles entdeckt
hast in den verschiedenen Orten.
Wie bist du eigentlich damals auf die Idee gekommen, einen
Podcast, was hat dich bewegt, diesen Podcast zu beginnen?
Ich glaube, es war sogar ein Buch, das du mir
geschickt hast. Und zwar hieß das Frau sein, kann es
sein, wo ich die erste Seite gehört habe und die
Frau schrieb, es wurde immer dunkler in meinen Augen und
dunkler auf dieser Welt.
Und dann habe ich gedacht, nee, ich lese das Buch
nicht. Ich will nicht, dass es dunkel wird, weil ich
habe ja meine Augenkrankheit und habe ich gedacht, ich könnte
hier jetzt sitzen bleiben und warten, bis alles irgendwie zu
Ende ist.
Oder ich könnte eben zugucken, wo gibt es denn noch
Licht, wo gibt es Hoffnung, wo gibt es Gemeinschaften, die
was Spannendes machen, weil diese Welt wirklich sehr schwierig geworden
ist und in den sieben Monaten, wo ich jetzt unterwegs
war, sehr schnell schwieriger geworden ist, denke ich.
Für viele Leute eine große Herausforderung.
Aber eben ich wollte mich konzentrieren darauf, wo ist es
denn schön. Und deshalb habe ich gesucht und hatte auch
einen jungen Mann, der mir, der Jonathan, mit dem ich
die Somatic Experiencing Ausbildung gemacht habe, der hat mir gesagt,
du musst unbedingt schreiben, was du alles machst, so toll,
mach doch was, mach ein Podcast.
Und ich habe gesagt, ich höre kein Podcast, die Leute
hören kein Podcast, du machst um mich herum, das kennt
man irgendwie gar nicht so.
Dann hat er mir gezeigt, wie es geht, und meinte,
ich könnte das selbst, aber ich konnte es dann nicht.
Dann habe ich eben in Leipzig jemanden gefunden, der mich
digital unterstützt.
Ja, schön. Was ist dein Ursprungsgedanke?
Deine Stationen und Reisen sind sehr interessant.
Was ist dein Ursprungsgedanke, das zu teilen?
Warum willst du das anderen Menschen mitteilen?
Was ist dein Gefühl dabei?
Ja, weil ich einfach das Gefühl habe, ich höre, ich
mache ja noch immer Coaching, ich unterstütze einige Menschen auf
dieser Welt, und ich höre immer wieder, ich habe Angst,
ich weiss nicht, wie es ist, und dann denke ich,
man müsste einfach den Winkel ein bisschen ändern.
Und das habe ich jetzt versucht zu machen, und effektiv
gibt es
Ja, so viele Dinge, die Mut machen, hast du ja
auch gesagt, die Leute im Alltag, in der Schule, in
der Sozialarbeit, das ist ja unglaublich.
Und das hätte ich vielleicht noch ein bisschen mehr betonen
sollen mit den Interviews, diese Alltagshelden, das finde ich einfach,
das ist das, was mir am meisten Mut macht.
Und das wollte ich entteilen mit anderen Leuten.
Mir hat kürzlich jemand etwas erzählt von Raupen und dem
Schmetterling. Das ist vielleicht zu philosophisch, aber er meinte, also
biologisch gesehen, die Raupe fängt an, Zellen des Schmetterlings zu
machen, um sich danach dann als Schmetterling zu entfalten.
Und er meinte, meinen Podcast, das hätte ich mir so
nicht überlegt, aber wären eben so wie kleine Schmetterlingszellen.
Dass wenn wir uns alle an diesen Themen halten.
dass dann die Welt wirklich auch anders sein könnte.
Ja, schön, ja, sehr schön.
Ja, bringt mich gleich zu dem Gedanken wieder an Ludger
Bregmann, den muss ich jetzt hier erwähnen, der genau irgendwie
das gesagt hat.
Und auch schon Margaret Mead, wer sie kennt, hat gesagt,
jede große Veränderung beginnt in einer kleinen Gruppe oder in
vielen kleinen Gruppen in der Welt.
Und das, finde ich, ist irgendwie so auch so eine
Lichtspur, die du da legst, dass du als Einzelne losgehst
und viele aber teilhaben lässt, das finde ich sehr schön.
Genau. Was hat denn deine Seherkrankung damit zu tun?
Du hast ja irgendwie Lichtspuren gesucht, auch aus deiner Erkrankung
mit den Augen heraus.
Das fand ich jetzt auch eine gute, interessante Verbindung.
Bestimmt auch für viele, denen das vielleicht auch so geht
oder die sich das nicht vorstellen können, auch nochmal spannend
drüber nachzudenken.
Also eben ich habe diese Makuladegeneration schon seit zehn Jahren,
mehr als zehn Jahren und eigentlich konnte ich damit ganz
gut leben. Ich sah immer noch so 80, 60 Prozent.
Und dann mit Corona hatte ich dreimal Corona und dann
hatte ich nur noch 20 und 40 Prozent Sicht.
Und dann habe ich mir überlegt, hoppala, nochmals Corona und
dann ist dann bei null, wenn das 20 Prozent jedes
Jahr weggeht. Und ja, habe ich dann gedacht, solange ich
noch etwas sehe, mache ich doch noch etwas.
Das war so die Verbindung zu der Augenkrankheit und wollte
eben auch noch etwas von der Welt sehen und habe
so viele Freunde auf der ganzen Welt, dass ich mir
einfach das anschauen konnte.
Schön, das ist natürlich auch eine tolle Verbindung, wenn man
überall Freunde hat.
Was ist denn für dich, es ist irgendwas klarer geworden
durch deine Reisen und durch deine Begegnung jetzt mit Menschen,
die du ja vorher auch noch nicht kanntest.
Die Menschen, die du gesprochen hast in deinen Podcasts, sind
ja unbekannte erst mal gewesen, sondern durch ihre Arbeit bekannt
geworden sozusagen.
Also das Schönste eigentlich eben die Dankbarkeit, die ich ja
versuche immer zu halten.
Wie viele Freunde ich überhaupt habe und vor allem Freundinnen.
Also diese weibliche Verbundenheit, das finde ich das Schönste, was
es gibt auf der Welt.
Ich komme zu dir nach Hause, mir ist es wohl,
ich gehe zum Aua nach Italien, mir ist es wohl.
Ja, ich war in Brasilien bei einer Freundin, die kannte
ich auch schon seit 30 Jahren oder 20 Jahren.
Und das, was uns verbindet als Frauen, ich glaube, das
ist das Schönste, was ich wieder entdeckt habe.
Die Frau, wo ich gewohnt habe, in Rom, Rafaela, sie
hat ja ein Podcast über dieses Thema, sie nennt das
Sisterhood oder Sororidad, auf Spanisch ein bisschen seltsames Wort, aber
eben so diese Verbundenheit unter den Frauen.
Ich glaube, ich bin jetzt nicht die Frauenrechtlerin, aber ich
glaube, das hat mir sehr viel Kraft wiedergegeben.
Schön. Und Verbundenheit hat ja auch was mit zuhören und
erzählen und sich unterhalten zu tun.
Wir unterhalten uns ja dann so Tag und Nacht.
Du bist ja losgegangen und hast Menschen getroffen, die was
für dich Besonderes oder besonders Gutes gemacht haben.
Und dann hast du dich da hingesetzt und hast sie
erzählen lassen. Ja, genau.
Und kannst irgendwie gut zuhören.
Und da gibt es so ein Stichwort, das du auch
benutzt, Deep Listening.
Möchtest du dann nochmal sagen, was das für dich bedeutet?
Also eben manchmal, wenn man zuhört, hört man ja mehr
als was der andere sagt.
Das ist dieses Deep Listening, wo man die Zukunft schon
fast hört von dem, was er sagen will.
Und das habe ich versucht zu machen.
Ich weiß, nicht alle denken, ich höre gut zu, aber
ich finde, ich versuche es zumindest.
Und was mir einfach jedes Mal, wenn ich Leute erzählt
habe, was ich für einen Podcast mache.
Die Leute haben immer sofort gesagt, wow, so schön, ich
möchte auch mitmachen.
Auch Leute, die ich ganz spontan interviewt habe oder die
bei mir in der Bahn oder im Bus gesessen sind,
das war immer so, alle Leute haben gesagt, ich würde
gerne mitmachen. Und dann habe ich eben gedacht, wir machen
ein Podcast auf Deutsch, das entspricht nicht ganz dem Format,
das ich eigentlich möchte.
Mir gefällt das Format Podcasts, weil ich bin ja Radiojournalistin
früher, aber ich möchte jetzt eben noch was Neues versuchen.
Und das ist?
Ich werde jetzt mal eine Pause machen, nachdem ich jetzt
wieder zurück bin.
Vielleicht einen Monat und mit dir, mit anderen Frauen überlegen,
wie ich es weitermache.
Ich habe etwas entdeckt, das nennt sich Substack.
Das ist eine Mischung von einem Blog mit einem Podcast.
Also meine Freundin Kerstin könnte dann auch ihre Schmetterlingszellen da
hineinschreiben. Und das ist geschrieben und das kann man auf
jede, wenn du dich anmeldest auf Deutsch, dann kommt es
auf Deutsch, wenn du dich anmeldest auf Englisch, kommt es
auf Englisch. Und so fände ich das eben eine, ich
würde gerne eine Art Plattform machen, wenn mir dabei zu
überlegen.
Wie? In den Dialog gehen.
In den Dialog gehen, genau.
Weil du jetzt bist ja eine Erzählerin im Podcast mit
anderen Menschen zusammen.
Da bist du ja schon im Dialog.
Und du hast ja eine besondere Fähigkeit, dich dann auf
den Menschen in dem Moment auch einzulassen, sodass der auch
ins Erzählen kommt und Relevantes und Interessantes erzählt.
Das ist ja für mich so eine Grundkreativität, etwas Interessantes,
Neues zu tun.
Muss gar nicht immer neu sein, aber zu entwickeln, was
aber auch Sinn macht, was so wirklich auch eine Wirkung
hat in der Welt oder in meiner Umwelt.
Und du bist dann dabei und lässt die Menschen sich
so entfalten, für alle anderen sichtbar werden oder hörbar werden
in diesem Sinne.
Und dann gehst du auch noch in den Dialog.
Ich kann mir das gut vorstellen.
Was bedeutet das für dich, dich auf andere so einzulassen?
Du sitzt da und guckst den Menschen an und denkst
in die Zukunft oder in dessen Umfeld mit.
Kannst du das noch mal beschreiben, wie du das für
dich entwickelt hast?
Oder wie du das nutzen möchtest, so aus dir heraus?
Dein Persönliches?
Ich war in den 80er Jahren Journalistin.
Da habe ich schon immer gemerkt, wenn man wirklich ehrlich
fragt, was bewegt dich, was motiviert dich, dann kommt auch
eine ehrliche Antwort oder eine tiefsinnige Antwort.
Ich glaube, das habe ich einfach so entwickelt.
Es ist ein Interesse am anderen.
Ich glaube, darum geht es.
und einfach auch mal warten, was der Andere sagt, Zeit
zuzulassen, bis er sich öffnet.
Und was mir von dieser Reise am meisten bleiben wird,
ist das Lächeln der Leute, wenn ich erzählt habe, was
ich mache. So junge Leute nehmen mir in der Bahn,
die sagen so, was machen Sie denn oder wohin fahren
Sie? Und dann habe ich gesagt, ich mache einen Podcast.
Echt? Ja, genau.
Und dann, was?
Wow! Und es gab wirklich niemand, der gesagt hat, na
ja, lassen wir sie sein.
Und vielleicht das Höflichkeit, aber mich hat dieses Strahlen so
beeindruckt.
Ich weiß nicht, wolltest du was anderes hören?
Ich denke gerade mit, ich probiere gerade mitzulegen, dieses Strahlen
ist so eine Zugewandtheit zum Menschen.
Und ich glaube, in dem Moment, wo wir den Menschen
tatsächlich unsere Aufmerksamkeit schenken, fühlt er sich auch respektiert und
wahrgenommen und wichtig.
Und wir sind ja alle wichtig, das drückt sich darin
so aus. Kann ich mir gerade gut vorstellen.
Jetzt haben wir so viel über die Menschen.
Du bist halt eine Menschenfreundin und eine, weiß ich nicht,
Menschen -Sammlerin. Du gehst los und probierst, die Menschen zu
entdecken.
Das haben wir jetzt ganz gut erfasst.
Aber so fachlich, sachlich, du hast so unterschiedliche Projekte kennengelernt.
Vom Wohnprojekt, alles Mögliche.
Was würdest du dir für dein Umfeld?
Du wohnst ja in Winterthur, in der Schweiz, und was
würdest du dir für dein Umfeld?
Ihr macht ja schon viele verschiedene Community -Sachen, aber was
würdest du dir noch wünschen?
Hast du irgendwas, wo du sagst, das könnten wir auch
noch besser machen, oder das könnten wir überhaupt mal machen,
in der Schweiz?
Also ich versuche eigentlich das, was ich predige, mache ich
schon. Ich wohne in einer Wohnzieglung, Wohngenossenschaft, die klimagerecht ist
und sozial gerecht wird.
Die Diskussionen sind da, auch mit der großen Diskussion in
Europa zum Thema Migration, zum Thema Demokratie, glaube ich, habe
ich ein Umfeld, wo ich dran arbeiten kann miteinander.
Wir sind 450 Leute, früher war das ein Dorf.
Heute sind wir auf, ich weiss nicht, einen halben Quadratkilometer
angesiedelt. Und ich glaube, das ist so die Lehre für
mich, obwohl ich jetzt viel gereist bin, aber eigentlich kann
man dort etwas machen, wo man lebt.
So wie du.
Das bewundere ich ja auch an dir.
Du bist jetzt mit der Rente, also nochmals als Lehrerin,
sag ich jetzt, angefangen, nochmals das Bildungssystem in Deutschland zu
unterstützen, was ja dermaßen in Not ist.
Und das auch bewundere ich.
Das kann nicht jeder, weil das ist auch ein Lärmpegel
und eine Hektik, die man mit dem Alter nicht mehr
so gut erträgt.
Und ich finde es super, wie du das machst.
Ja, ich habe so die Liebe zu den Kindern, die
trägt mich so durch mein Leben und das glaube ich
ist.
Das, was mir da auch die Kraft gibt, da kriegt
man ja auch sehr viel zurück.
Wie dieses Lächeln, was du beschreibst von deinem Gesprächspartnerin, das
kriegst du von den Kindern ja multipliziert mit jeder kleinen
Aufmerksamkeit. Deswegen ist es nicht so bewundernswert, sondern einfach auch
wunderschön. Was würdest du Menschen, die so vielleicht eher die
Dunkelheit sehen, wir sind ja voll in unserer Berichterstattung, in
den Medien, immer mit Dunkelheit irgendwie belastet.
Was würdest du Menschen aus deiner Erfahrung auf den Weg
geben, die eher so in die Richtung Dunkelheit blicken?
Wo sind die Lichtspuren?
Also ich denke, jeder kann sie finden.
Dass man eben, wo gibt es Dinge, die Mut machen?
Und die sind eben oft im Kleinen.
So eine Putzfrau zum Beispiel, wo ich jetzt in Italien
war, die Frau hat das.
Gebäude immer so toll, alles super geputzt und das ist
auch schön, also es ist im Kleinen, ich glaube jetzt
für mich, vielleicht gibt es Leute, die forschen und das
ist in der Forschung, aber ich denke so für jeden
Tag, wenn wir einfach mal einen Moment Zeit nehmen und
denken, wo gibt es denn hier noch eine Lichtspur und
eben Dankbarkeit, also ich bin wirklich dankbar für die Leute,
die mich aufgenommen haben, ich wohne, die mir die Wohnung
jeweils zur Verfügung gestellt hat, mich zum Augenarzt ging in
die Schweiz oder die Leute, die mir so tolle Feedbacks
gegeben haben, das war auch mein Freundin Pia, die jedes
jede Sendung mir ganz dezidiert Rückmeldungen gemacht hat.
Das ermuntert mich.
Und ich weiß, was ermuntert dich, den Gänsten.
Interessant, ja, gute Frage.
Habe ich jetzt nicht drüber nachgedacht.
Mein persönliches Licht ist tatsächlich auch die Begegnung mit Menschen.
Die tiefen Unterhaltungen, die tiefen Gespräche und das Lachen.
Und ich lache ja selbst gerne.
Ich komme zum Glück aus einer Familie, in der viel
gelacht wird. Das ist etwas, was uns eigentlich trägt.
Und auch wenn es mal dunkel wird, die Aussicht, da
ist immer Licht am Ende des Tunnels.
Ja, das ist ja einfach auch eine Lebenserfahrung, die man
schon hat und weitergeben kann.
Ja, und ich finde einfach Begegnungen mit Menschen tragen uns
durchs Leben.
Da hat der eine mehr Glück und die andere weniger
und andersherum, aber das kann man ja noch verstärken, indem
man einfach mehr lächelt.
Sich selbst im Spiegel am Morgen zum Beispiel schon mal
anlächeln kann und dann geht der Tag schon anders los.
Genau, genau. Jetzt hast du es schon gerade vorhin gesagt,
was du noch jetzt machen möchtest, aber nach dem Podcast,
ich habe das Wort nicht so richtig verstanden, vielleicht sagst
du nochmal, was das ist, genau, und was dann, was
du so für Episoden vielleicht sogar schon im Blick hast
oder dir vorstellen kannst.
Na ja, also Episoden kann ich jetzt gerade so nicht,
sondern das ist einfach eine andere digitale Form, wie man
eben diese Lichtspuren sammeln könnte, die nicht nur von mir
kommen, sondern von allem mein Netzwerk.
Ich habe die jetzt.
drei bis vierhundert Leute, die mich jede Woche oder jede
zweite Woche angehört haben.
Und diese könnten dann eben dort sagen, ich habe heute
die Lichtspur so und so entdeckt, da kannst du auch
ein Bild aufladen oder du könntest einen Ton aufladen von
dir. Und dann können das alle miteinander lesen.
Also es ist dann anstatt eine einseitige Podcast, wäre es
dann eher eine Plattform.
Ich glaube, das entspricht mir, das nennt sich Sub -Stuck,
also wie untereinander aufeinander aufschichten.
So verstehe ich das ja.
Interessant. Es hat mir jemand in Rom zu empfohlen, die
eigentlich Podcasterin ist.
Und sie meinte, so in dem Umfeld, weil es kostet
ja auch was und das Substack würde ja nichts kosten,
weil das ist ja wie Facebook oder so.
Okay, dann wirst du jetzt erstmal kurz verarbeiten, dir Zeit
nehmen, um den Podcast zu verarbeiten, den du jetzt wirklich
so für alle zur Verfügung gestellt hast.
Da können wir dir als Zuhörerin und Followerin nur danken
für deine Arbeit und für all die interessanten und schönen
Gespräche, die du dann geführt hast, die wir mithören durften.
Und die sind total gespannt, also ich jedenfalls bin sehr,
sehr gespannt auf das, was da kommen wird nach deiner
Pause und wie ich mich da beteiligen kann.
Da habe ich großen Spaß dran sicherlich, freue ich mich
drauf. Genau, wirklich danke dir.
Und Abschluss des Gesprächs vielleicht?
Wenn du jetzt noch eine Botschaft hast für alle, die
uns gerade zuhören, aus dem, was du gerade uns allen
so geschenkt hast in den letzten Monaten, hast du noch
etwas?
Ja, eben gucken, was eigentlich noch gut ist auf dieser
Welt. Und das hilft mir, durch den Tag zu kommen,
anstatt immer das Negative so hervorzustreichen.
Und wenn wir das eben untereinander austauschen können, das ist
so. Mein Ziel ist, ich versuche es einfach, bleibe dran,
so wie jeder an seiner Arbeit dran bleibt, ist doch
schön. Schön.
Danke vielmals, Kerstin, für das Interview, ist doch toll, mal
umgekehrt.
Ja, ich danke dir für dieses Gespräch und wie immer.
Beenden möchte ich diese erste Phase mit einem Bild, das
mich tief bewegt hat in Reggio Calabria im Süden Italiens.
Dort hat die lokale Caritas eine Gedenkstätte geschaffen, einen Friedhof
für die Namenlosen, für all jene, die auf der Flucht
übers Mittelmeer ihr Leben verloren und an die Küste Europas
angespült wurden. Ein schlichter Stern, der für alle Religionen steht,
markiert dieser Ort, ein stilles Zeichen des Respekts und der
Verbundenheit über alle Grenzen hinweg.
Daneben ein Herz, das die Nächstenliebe symbolisiert, als leise Erinnerung
daran, was uns Menschen im Innersten miteinander verbindet.
Vielleicht sind es gerade solche Orte, an denen Lichtspuren besonders
still, aber auch kraftvoll, aufleuchten.
Das war Tracers of Light, ein Podcast von Elsbeth Hobarty,
die auf der Suche nach Menschen und Gemeinschaften ist, welche
in diesen schwierigen Zeiten Mut machen.